Viele Höhenmeter in Guatemala

 Sälü Zäme,

Montag:

Der erste Tag der Woche war verregnet. Morgens hatte ich genau einen Moment Zeit, um aufzustehen und ins Trockene zu gehen. Und den hatte ich dann richtig ausgenutzt. Aber mein Zelt war nass. Ich konnte es im Kaffee unter einem Dach ins Trockene aufstellen. Aber es ist nicht ganz trocken geworden. Ich nutzte die Zeit im Kaffee, um zu frühstücken und ein Video zu schneiden. Aber ich wollte nicht zu lange im Kaffee verweilen.

Atitlan Vulkan

Der ganze Tag war mehr oder weniger verregnet. Ich beschloss, nur meinen Regenmantel ohne T-Shirt und ohne Hose darunter anzuziehen. Unter dem Regenschutz schwitze ich stark und werde trotzdem nass. Diese Erfahrung habe ich in den türkischen Bergen gemacht. Bei starkem Regen bin ich in ein Restaurant oder unter den Schutz einer Tankstelle gegangen, ich habe die Pausen genutzt, um mich zu trocknen und ein wenig zu entspannen. Es war eigentlich ganz angenehm, auf diese Weise in die Berge zu fahren. Von der Route wurde mir wegen der bergigen Gegend abgeraten. Trotzdem beschloss ich, die Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Die Steigung beträgt etwa fünf Prozent und die kann ich ohne Verschnaufpause hochfahren. Ich habe schließlich die richtige Entscheidung getroffen. Die Fahrt durch die Schluchten gefällt mir sehr gut. Die Berge sind sehr hoch und beeindruckend. Langsam klettere ich Meter für Meter auf die Hochebene von Guatemala.



Am Abend versuchte ich, die Nacht bei einer Tankstelle zu verbringen. Aber der Verantwortliche war nicht offen für diese Idee. Ich fragte zuerst die junge Verkäuferin und sie wollte mir helfen. Sie ging zu dem Verantwortlichen und führte das Gespräch, aber der Mann war sehr abweisend. Er konnte mir nicht einmal ins Gesicht sehen und ignorierte mich völlig. Sein Verhalten war respektlos und er kam mir wie ein absolutes Arschloch vor. Ich habe nichts gegen eine Zurückweisung, aber die Art und Weise, wie man Menschen behandelt, ist wichtig.
Landschaft Guatemala

Ich fuhr zurück in das Dorf Colotenango. Dort sah ich einen Basketballplatz, ich machte meine Anfrage bei zwei Geschäften neben dem Basketballplatz. Sie machten ein paar Anrufe und fragten, ob es in Ordnung sei, dort zu bleiben. Ich stellte das Zelt direkt neben dem Platz auf, es gab einen Unterstand. Ich war dann fast allein, drei junge Mädchen beobachteten mich beim Aufbau und verschwanden. Es wurde schon dunkel und ich ging früh ins Zelt. Nach Sonnenuntergang spielten noch Leute auf dem Platz Fußball und Basketball. Aber ich war zu faul, um aufzustehen.

Zelt auf dem Basketballfeld

Dienstag:

Ich hatte ein paar Sonnenstrahlen und der Basketballplatz ist ideal für die Morgengymnastik. Ich habe mich noch einmal bei dem Verkäufer bedankt, der die Verwaltung angerufen hat. Ich aß etwas im Dorf. Und bin noch einmal zur Tankstelle gegangen, nur um der Verkäuferin zu zeigen, dass es mir gut geht. Ein netter Typ namens Mario kam und sprach mit mir. Schließlich bezahlte er mir Kafe und ich schenkte ihm einen Aufkleber.

Mario und ich
Es war bewölkt, trotzdem lachte die Sonne für mich und der erste Teil der Reise blieb trocken. Ich besuchte die Stadt Huehuetenango. Es zog mich zum Tempel. Er war wegen des Regens, der noch nicht eingesetzt hatte, geschlossen. Also habe ich die Drohne benutzt und einen Rundflug gemacht. Haha, kostenloser Tempelbesuch. Aber ich wurde schliesslcih vom Regen unterbrochen. 

ARCHAEOLOGICAL PARK Zaculeu

Ich packte meine Sachen und ging zum Zentrum. Ich kaufte eine SIM-Karte und besuchte das Zentrum. Ein Touristenführer sprach mit mir auf Englisch. Er legte mir während des gesamten Gesprächs die Hand auf die Schulter, was ich als äußerst unverschämt empfand. Er kam mir wie ein Dieb vor und ich nahm kein Angebot an. Ich wollte meine Reise fortsetzen. Am Ende wollte er ein Foto von mir mit meinem Handy machen. Ich hatte schon eines gemacht und sagte nein. Danach hat er dann aufgegeben.

Jungel in Guatemala

Ich bin im Regen ein Stück weiter gefahren. Bis zu einem kleinen Restaurant. Ich aß etwas zum Abendessen. Der Garten gefiel mir und ich fragte, ob ich mein Zelt aufstellen könne. Schließlich begann es zu regnen und ich konnte die überdachten Terrassen benutzen. Ich bekam sogar eine Dusche.

Tagbuch schreiben

Mittwoch:

Eine Sache, die mich an Guatemala stört, sind die schön umgebauten Schulbusse aus den USA. Die Busse haben alle möglichen Farben und verchromte Autoteile. Aber aus den Auspuffrohren kommt schwarzer, giftiger Rauch. Fahrradfahren in Guatemala ist schlimmer als Rauchen. An der Grenze hat es mich nicht gestört, aber je dichter die Region besiedelt war, desto mehr Smog gab es. Diese alten Motoren mit dem schlechten Benzin sind für städtische Gebiete nicht geeignet. Die Menschen hier verschmutzen sich selbst mit dem Smog. Es gibt viele Familien, die Benzin verkaufen. Es würde sich wahrscheinlich lohnen, dieses kulturelle Phänomen genauer zu untersuchen oder zu studieren.

Man kann der Smog von weitem sehen

Ich bin in die Stadt San Cristóbal Totonicapán gereist. Dort fand ich einen tollen Imbiss. Alles, was ich bestellte, war großartig. Egal, was ich bestellt habe, die Hände wurden mit der Soße schmutzig. Die mittelamerikanische Küche ist in dieser Hinsicht verbesserungswürdig.  Bei der Übernachtung hatte ich wieder Glück. Ich fragte den Polizisten, wo ein sicherer Platz zum Übernachten ist und ob es jemanden stören könnte. Die Polizistin gab mir einen Tipp. Schliesslich fand ich neben dem Basketballplatz ein Duschhaus im Bau. Ich hatte zwei fast fertige Räume zu meiner Verfügung im Zentrum der kleinen Stadt. Ich hatte meine Privatsphäre und sogar einen Wasserhahn für mich alleine. Vollgestopft mit Essen nutzte ich die Gelegenheit, mich ausgiebig zu waschen. Das Zelt war sicher vor dem Regen. Die Hunde lieferten sich in der Nacht einen Machtkampf. Eine Gruppe von Hunden rang um die Hirachieplätze im Rudel. Sobald sich die Hyrachie konsolidiert hatte, gab es ein Hundegeheul. Die Hunde in der ganzen Stadt heulten mit der Meute.

Zeltplatz in der Dusche

Donnerstag:

Unterwegs gelang es mir, ein Drohnenbild gegen ein Cafe einzutauschen. Ich war an einer Shell-Tankstelle und habe Fotos von der Umgebung gemacht. Die Leute kennen die Drohnen noch nicht und zeigen sich manchmal sehr interessiert.

Shell Tankstelle

In der Stadt macht das Radfahren wegen des Smogs keinen Spaß. Im Tal ist der Smog am schlimmsten. Aber nach ein paar Höhenmetern wurde der Verkehr schwächer und die Luft besser. Schließlich erreichte ich 3000 Meter über dem Meeresspiegel. Das ist ein neuer Rekord. Danach ging es wieder bergab.

Auf 3000 Höhenmeter

In einem Restaurant traf ich nach dem Abendessen zwei Brüder. Sie hatten schon ein bisschen zu viel getrunken. Und luden mich auf ein Bier ein. Nach einer Diskussion über das Bier Gallo aus Guatemala hatte ich schon den Schlafplatz für die Nacht. Der Mechaniker Angelo lud mich ein, in seinem Haus ein Bier zu trinken.

Ich mit der Familie

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Fahrrad stellte ich fest, dass er weit oben auf dem Berg wohnt. Ich lud das Fahrrad in den Toyota und fuhr mit dem Auto zu einem gutemalischen Berghaus. Das Haus war sehr einfach. Es gab kein fließendes Wasser. Aber es gab ein Fass mit Waschwasser. Ich lernte einen Teil der großen Familie kennen. Es ist immer überwältigend, so viele Gesichter kennen zu lernen. Die Kinder von Angelo waren alle jung. Er hatte mit seiner Frau fünf Kinder, alle mit einem Jahr Unterschied. Mir gefiel der Lebensstil der Familie. Alles war sehr effizient. Sobald klar war, wo ich mein Zelt aufschlagen konnte, gab es etwas zu essen. Spinat, Reis und gebratene Hähnchenschenkel und natürlich Tortillas. Das Leben spielte sich in der Küche ab. Der Holzofen war gleichzeitig ein Tisch, an dem man sich im Warmen abtrocknen konnte und auch zu Abend aß. Dieses einfache Familienleben hatte eine sehr holistische Wirkung auf mich. Die Kinder waren sehr interessiert an mir. Ich nutzte die Drohne, um ihnen eine Freude zu machen. Der Abend war sehr angenehm und ich habe viel über den guatemaltekischen Haushalt gelernt. Besonders gefallen hat mir die Multifunktionalität der Küche.

Zaculeu

Freitag:

Am Morgen frühstückten wir und das Wetter war wieder sonnig. Ich habe eine neue Art der Zubereitung von Eiern gelernt: Frittiertes Ei. Das Öl bildet eine braune, knusprige Schicht um das Ei herum, und das habe ich noch nie gesehen. Das werde ich auch mal ausprobieren.

Strassenarbeiter

Mit dem Toyta ging es zurück zum Ausgangspunkt für die heutige Reise. Ich mache einen Abstecher zum Atitlan-See. Doch beim Zusammenbau des Fahrrades kam ein alter Schwätzer. Er bettelte mich an, etwas zu kaufen. Am Ende gab ich ihm den letzten Schluck meines Sportgetränks, er ging mir auf die Nerven.

San Francisco El Alto

Die Fahrt war sehr hügelig. Aber vor dem See gibt es einen Abstieg von über 1000 Höhenmetern. Bevor ich die Abfahrt hinter mich brachte, machte ich eine Drohnenaufnahme. Nach der Aufnahme begann es wieder zu regnen. Und ich sah schon von weitem die braune Kieselsteinpiste. Der Abstieg im Regen war hart. Der Regen machte es noch schlimmer. Einmal habe ich es nicht geschafft, die richtige Abzweigung zu nehmen. Ich fuhr in das falsche Dorf. Als ich zurückging, um zu sehen, wo ich mich geirrt hatte, wurde mir ein wenig übel. Die Straße war noch schlimmer, als ich dachte. Extrem steil und nur Schotterpiste. Nach der Fahrt kann ich meine Bremsbeläge wechseln. Meine Finger haben die Last zum Glück ausgehalten. Aber das war wohl die härteste Talfahrt bisher.

Der Weg zum See

Kaum hatte ich den Weg hinter mir, traf ich auch schon die ersten Touristen. Ich fragte sie, wo das nächste Restaurant ist. Die Schottin Rea zeigte mir ein schönes Hippie-Café. Rea hat hier mit einem Freund ein Haus gemietet. Sie war damit einverstanden, dass ich mein Zelt in ihrem Garten aufschlug. Nach einem Sandwich beschloss ich, hier zu bleiben. 

Vulkan Atitlan

Zeitlich habe ich viele Dinge passend gemacht. Rea war in ihrer Ausbildung für die Pilzkultur hier und war den ganzen Nachmittag damit beschäftigt. Im Kaffee konnte ich dann eine Weile arbeiten. Die Besitzer ließen mich auch ihre Dusche benutzen. Abends war ich schon fast fertig zum Gehen, als Rea kam. Sie hatte ein TukTuk bestellt. Sie fuhr voraus und ich fuhr anschließend dem Weg entlang. Nach einer kurzen Strecke kam mir Rea mit dem TukTuk entgegen. Sie konnte sich in der Dunkelheit nicht orientieren und wusste nicht genau, wo der Weg zu ihrem Mietshaus ist. Nach einer kurzen Weile fanden wir das Haus schließlich. Die Straßen lagen an einem Hang, und das Haus war nur über einen steilen Fußweg zu erreichen.

Sturm am Vulkan Atitlan


Ich bereitete mich auf die Nacht vor und baute mein Zelt auf. Es war dunkel und ich benutzte meine Sachen, um alles vor dem Regen zu schützen. Aber der Regen in dieser Nacht war sehr stark. Ich machte mir ein wenig Sorgen um meinen Laptop, der Rest war vor dem Regen sicher. Im Nachhinein hätte ich einige Dinge ins Haus bringen sollen.

Samstag:

Ich hatte mal wieder Glück mit dem Laptop. Der starke Regen durchdrang die Regenhülle, die Schutzhülle des Laptops war völlig durchnässt. Das Wasser war zwar außerhalb des Computers, aber es drang nicht in den Computer ein. Alles lief noch einmal gut.

Am Morgen habe ich Kyli getroffen. Er ist neu im Reiseleben und braucht etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Er und Ragen sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Ragan hilft ihm, sich außerhalb seiner Komfortzone zu begeben. Ragan war den ganzen Tag für ihr Pilztraining unterwegs. Ich verbrachte also den Tag mit Kyli. Morgens gingen wir in das Café am See. Vom Café aus kann man auf den Steg gehen. Das Wasser des Sees ist sauber und angenehm kühl. Die Steine im Wasser haben eine einzigartige Beschaffenheit und Zusammenstellung. Bis zum Mittag habe ich die verschiedenen lokalen Biere probiert. Die meisten Biere sind gut zu trinken und erfüllen ihren Zweck. Die Preise hier am See sind viel höher und erreichen europäische Standards. 

Sonntag war Arbeitstag.
 

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