Eine weitere Woche am Atitlansee

 Sälü Zäme

Der Tag war gekommen, der Tag, an dem ich Tzununa verließ. Aber meine Füße hatten schon Wurzeln geschlagen. Dieser Ort will einen behalten. Am Morgen wurde das Fahrrad für die Reise vorbereitet. Es war wichtig, dass ich genug Zeit zum Packen hatte, meine Sachen waren zwischen dem Restaurant und Nathanaels Haus verteilt. Als ich sicher war, dass alle meine Sachen an ihrem Platz waren. ging ich ins Restaurant und begann, Kaffee zu trinken. 

Atitlansee von San Lukas Toliman

Roberto, der Barmann, war da. Wir verbrachten einen Cyber Monday, wir saßen am Computer und arbeiteten. Nathaniel, Hugo und Jerome kamen. Wir verbrachten einen letzten Moment zusammen, bevor ich endgültig abreiste. Ich kontaktierte Kyle und Raigan. Schließlich verabredeten wir uns zu einem letzten Abendessen.

Ufer am Atitlansee

Auf dem Weg nach San Markos versperrte mir ein Trauermarsch den Weg. Ich bin auf dem Fahrrad der Trauernden mitgefahren. Ich hoffe, dass ich den Respekt vor den Trauernden bewahrt habe. Als ich Kyle und Raigan traf, erfuhr ich, dass das Restaurant auf dem Berg lag. Ich versuchte, das Fahrrad hinauf zu schieben, aber ich schaffte es nicht bis ganz nach oben. Schließlich ließ ich es in der Nähe des Restaurants stehen: Ein großer Fehler.

Dunklere Seite von Atitlan

Nach dem Abendessen (eine leckere Fleisch- und Käseplatte) war das Velo weg. Ich blieb ruhig, ich hatte mein GPS frisch geladen. Aber es funktionierte nicht, das Gerät ist hängen geblieben und musste neu gestartet werden. Ich fragte einen alten Mann, ob er etwas gesehen hätte. Schließlich sah ich die Spuren des Hinterrades. Das Schloss blockierte das Rad und auf dem Boden konnte man die Spuren deutlich sehen. Das aufgestaute Adrenalin wirkte. Jetzt rannte ich wie ein Suchhund. Unterwegs fragte ich ein paar Leute, aber nach etwa hundert Metern. Ich erreichte ein Tor und es öffnete sich sofort. Ein Tourist kam mir entgegen. Er hatte mein Fahrrad vor Gelegenheitsdieben gerettet und nahm das Rad zu sich, um es zu schützen. Es fehlte nichts, es fiel mir ein Stein vom Herzen. Jetzt weiß ich, wie ich im schlimmsten Fall reagiere. Es dauerte eine Weile, bis ich meine Dummheit bemerkte. Ich war schlecht organisiert.

Vulkan Toliman aus Panajachel

Schließlich verabschiedete ich mich von den anderen und nutzte die letzten Sonnenstrahlen, um die Reise fortzusetzen. Unterwegs hatte ich ein ungutes Gefühl. Sobald ich die Touristenzone verließ, fand ich mich in einer ernsteren Situation wieder. Ein Obdachloser fragte mich während einer Bergfahrt nach einem Geldstück. Ich schrie ihn an: " No, Quetzales", denn wegen des Adrenalins und der Steilheit hatte ich keine Lust, Geld zu verschenken. Daraufhin beschimpfte und bedrohte er mich. Ich glaube, es war ein Gauner. Ich habe von Räubern gehört, die die Leute auf den Vulkanpfaden durch Drohungen bestehlen. Nur selten werden diese Leute gewalttätig. Ich bin sportlich auf der Höhe meiner Leistungsfähigkeit, einfache Einschüchterung funktioniert bei mir nicht. Aber die Erlebnisse des Tages haben mich wachgerüttelt.

Die Gemeinden befinden Sich am Ufer und auf dem Bergen 

Am Abend ging ich zu einem Campingplatz. Der Platz war nicht in Betrieb. Ich fühlte mich ein wenig unsicher. Ich spürte die Aufregung vom Adrenalin und die Erlebnisse des Tages machten mich vorsichtig. Schließlich war der Platz zu gut und ich schlug mein Lager so auf, dass es von der Straße aus nicht sichtbar war. Außerdem war es unmöglich, das Fahrrad zu berühren, ohne über mein Zelt zu stolpern. Endlich konnte ich mich beruhigen und einschlafen.

Versteckt auf dem Zeltplatz

Am Dienstagmorgen befand ich mich auf dem Campingplatz von San Pedro. Früh am Morgen machte ich mich bereit, um den Vulkan San Pedro zu umfahren. Aber es gab noch ein paar kleine Dinge zu erledigen. Ich ging zu einem Mechaniker mit Druckluft, um meine Drohne vom Sand zu befreien. Ich musste ein paar Tage zuvor eine Bruchlandung machen, der Grund war ein Hund. Der Mechaniker sagte mir, ich solle erst zur Polizeiwache gehen, bevor ich meine Reise fortsetze. Ich ging zur Polizeiwache und sagte ihnen, dass ich den Vulkan umfahren würde. Die Polizei organisierte eine Eskorte. Die Gegend um den Vulkan ist gefährlich. Ich erfuhr, dass eine halbe Million Menschen am See leben. Viele der Menschen sind nicht zu sehen.

Testflug der Drone beim Mechaniker

Eigentlich wollte ich den Vulkan San Perdo besteigen, aber ohne einen Führer ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man einen Überfall erlebt. Ich würde den Vulkan gerne alleine besteigen, aber das Risiko war mir zu groß. Nach zwei Stunden Fahrt bergauf erreichte ich die Eskorte. Der Rest der Strecke verlief bergab, und ich konnte mit den beiden Polizisten auf einem Motorrad mithalten. Der gefährliche Teil der Strecke war nicht asphaltiert. Es war keine angenehme Fahrt. Sobald der asphaltierte Abschnitt begann, konnte ich wieder alleine weiterfahren.

Die Polizeieskorte

Ich erreichte die Stadt San Lucas Tolimán. Ich beschloss erneut, zum Campingplatz zu fahren. Als ich ihn erreichte, war der Weg für das Fahrrad ungeeignet. Der Campingplatz befand sich auf einer Anhöhe am Berg. Außerdem wollte ich es nicht riskieren, das Velo hier allein zu lassen. Ein Stück weiter entdeckte ich die Casa Rosa. Es war ein Mietshaus, zusätzlich es gab ein Campingplatz hinter dem Haus für Gäste wie mich. Zur Zeit waren der Amerikaner Fabian und seiner Frau Krista aus Guatemala die Mieter. Er half mir, als ich Probleme beim Übersetzen hatte. Ich buchte für zwei Nächte und fuhr dann in die Stadt. Dort lernte ich gleich Hektor und seinen Hund kennen. Er ist mit einer Deutschen verheiratet und wollte mir die Stadt zeigen. Ich ging mit ihm einen Quzalteca trinken. Das ist ein Rum. 

Von Hectors Dach kann man Orangen pflücken

Ich erhielt eine kleine Führung durch die Stadt. Wir gingen durch das spirituelle Zentrum der Stadt. Dort erlebte ich etwas sehr Unerwartetes. In dem großen Gebetsraum gab es auf der einen Seite einen Altar und auf der anderen Seite standen Musiker. Sie spielten Musik auf einer Bühne. Vor dem Altar gab es eine Tanzfläche und einige Sitzbänke. In der Mitte des Altars stand eine Puppe. Es war eine Darstellung von Maximón. Hector brachte eine Flasche Rum als Opfergabe und wünschte mir eine gute Reise. Helfer füllten den Rum in ein besonderes Gefäß um. Der Rum wurde in die Maske der leblosen Puppe geschüttet. Es waren etwa zwei Dutzend Menschen in dem Raum. In der Mitte des Raumes lag ein bewusstloser Betrunkener, der seinen Rausch ausschlief. Rentner tanzten auf der Tanzfläche, und ich tanzte schließlich mit einer älteren Dame. Nach diesem Erlebnis besuchte ich mit Hector den Friedhof. Zwischen den Mausoleen ließen Kinder ihre Drachen steigen. Hector zeigte mir die Gräber seiner Familie und erinnerte sich an die verlorenen Freunde und Verwandten. Er lud mich zum Essen ein. Er gab mir eine Art Fleischsuppe. Die Suppe stärkte mich, und zum Nachtisch gab es ein Sandwich. Er gab mir auch eine Salbe für meine rissige Unterlippe. Hector ist ein Schatz. Wir beendeten den Abend mit Kaffee luz.

San Lukas Toliman

Hector hat mir geholfen, mich in der Stadt zurechtzufinden. Am Mittwoch kam der Fahrradwettbewerb Vuelta a Guatemala durch die Stadt. Nach einem Frühstück ging ich in das Zentrum. Ich nutzte die Gelegenheit, um meine Flugkünste mit der Drohne zu verbessern. Ich hatte die optimale Position, um das Gebiet mit der Drohne abzudecken. Ich versuchte, viele verschiedene Aufnahmetechniken anzuwenden. 

Vuelta a Guatemala

Danach traf ich den Amerikaner Fabian und seine Frau Krista im Kaffee. Er war nett und offerierte mir das Mittagessen und eine Tasse Cafe. Wir hatten eine nette Unterhaltung, ich glaube, er war froh über die Gelegenheit, Englisch zu sprechen. Er hatte einen schlecht aufgepumpten Hinterreifen und ich wollte ihm beim Campingplatz helfen. Ich blieb im Kaffee und machte etwas Schreibarbeit. Hector wohnt gleich nebenan und brachte den Rum mit, um ein Kafe Luz zu machen. Außerdem hatte er viele Touristenbroschüren dabei, es gibt in ganz Guatemala wunderbare Orte zu besuchen. Er fragte auch nach, wie teuer ein Führer für die Besteigung des Vulkans Atitlan ist. Für mich ist das zu teuer. Es gab auch keine Gruppe, der ich mich hätte anschließen können, um die Kosten zu teilen. Ich verbrachte einige Zeit mit Hector, dann ging ich zurück zum Campingplatz, um das Fahrrad von Fabian zu reparieren. Während ich schrieb, ging er zum Mechaniker, der den Reifen für einen geringen Preis aufpumpte. 

Mein Zeltplatz das Gelände war etwas uneben

Am Donnerstag beschloss ich, zurück nach Tsununa zu fahren. Als ich am Montag abreiste, hatte ich eine Sache vergessen. Ich hatte noch einen Schlüssel von Nathanael. Nathanael ist der Schweizer, der in Tsununa lebt. Also beschloss ich, Panajachel mit dem Boot zu besuchen, um danach einen Abstecher nach Tsununa zu machen. Am Morgen packte ich meine Sachen. Das Fahrrad konnte ich bei Fabian und Krista lassen und mitnehmen. Ich nahm nur das Kameramaterial mit.

Mein Zelt am trocknen

Das Boot war schnell gefunden und aus Langeweile beschloss ich, die Drohne auszupacken und dem Boot mit der Drohne hinterher zu fliegen. Das war für die Drohne gefährlicher als ich dachte. Die Drohne war langsamer als das Boot. Es gibt zwei Probleme: Das Erste ist die Reichweite des Funksignals und das zweite Problem ist die Reichweite des Akkus. Während der Fahrt dachte ich schon, dass die Drohne im See landen würde. Aber am Ende ging alles gut. Das Boot hielt an einem Steg an und ich hatte genug Zeit, um die Drohne einzupacken.

Das Boot war schneller als die Drone

In Panajachel machte ich eine Mittagspause. Ich machte einige Fotos und reiste weiter nach Tsununa. Dort ging ich wieder zur Granja Tz'ikin. Dort überraschte ich die Leute und erkundigte mich nach Nathanael. Er war nach Panajachel gereist, um seinen Reisepass zu holen. Der Pass war für zwei Tage im Ausland, um den Aufenthalt in Guatemala zu verlängern.

Tsununa in der Nacht

Frank, einer der Volontäre, bereitete die Sauna vor und legte Karton auf die Sauna, direkt neben das Ofenrohr. Der Karton fing Feuer, ich war der Erste, der es bemerkte, und rettete den Unterstand vor einem Brandschaden. Dafür habe ich einen Mescal bekommen. Nathaniel kam später, ich konnte ihm die Schlüssel geben, es war schon spät. Um fünf Uhr fuhren die letzten öffentlichen Boote über den See. Die Nacht verbrachte ich schließlich im Schlafsaalbett von Granja Tz'ikin.

Die Sauna und das Feuer

Diesmal war es wirklich der letzte Tag in Tsununa. Den Morgen verbrachte ich wieder mit den Leuten in Granja Tz'ikin. Mein Plan war es, mittags mit dem Velo loszufahren. Der Preis für die Bootsfahrt beträgt eigentlich 10 Quetzales, aber die Bootsfahrer verlangen stets einen höheren Preis für die Touristen. An der Anlegestelle gibt es viele Betrüger, welche die Touristen ansprechen, um ihnen noch mehr Geld abzuschwatzen. Um ein Uhr erreichte ich wieder mein Velo, das ich bei Fabian und Kristel gelassen hatte. Sie waren nicht zu Hause. Ich musste meine Abreise ein wenig verschieben.

Nathanael und ich beim gibt es ein sehr gutes Fondue

Ich begegnete Hector und er war bereit, mich und mein Velo für ein paa Nächte aufzunehmen. Ich ging zusammen mit Hector zu Fabian und Krista. Ich bedankte und verabschiedete mich von dem Paar. Nachdem ich mein Velo umgezogen hatte. Ich verbrachte den Abend mit Hector und seinem Cousin Arthur. Ich hatte immer noch einige kleinere Verletzungen. Meine Lippen brauchen noch eine Weile, bis sie vollständig verheilt sind. Die Wunde geht oft auf. Ich habe von ihnen gelernt, dass man Spinnweben benutzen kann, um die Blutung zu stoppen. Man kann Spinnweben im Zimmer sammeln und daraus einen Ball formen. Die Blutung muss vorher mit einem Tuch abgewischt werden, sonst klebt das Spinnennetz nicht. Nach fünf Minuten bildet sich eine Schutzschicht auf der Wunde. 

Panajachel

Meine Füsse sind von den Stechfliegen und Mücken mitgenommen. Eine Stelle hatte zu viele Insektenstiche und es bildete sich eine größere Kratzwunde. Dagegen verwendete ich antibiotische Salbe. Ein Blatt der Pflanze Wegerich wurde als Pflaster für die Nacht verwendet. Der Abend war sehr entspannend. Hector hatte ein großes Gästebett für mich. Ich nutzte die Gelegenheit, mich zu erholen.

Der Hafen von Panajachel

Dieser Ort ist ideal, um meine Arbeit zu erledigen. Normalerweise mache ich das am Sonntag, aber ich weiß noch nicht, wo ich die nächste Gelegenheit finden werde, meinen Wochenbericht zu schreiben. Also werde ich die meiste Arbeit in dem Café neben Hektors Haus erledigen. So dass ich für die Veröffentlichung am Sonntag bereit bin.

Ich und Hector

Nach ein paar Stunden Arbeit im Kaffee. ging ich mit Hector in die Pizzaria und kaufte Pizza zum Mitnehmen. Wir wurden sofort zum Mittagessen eingeladen. Am Rande der Stadt besuchte ich ein schönes Haus. Wir teilten uns die Pizzen und bekamen im Gegenzug Hähnchen und Tortillas. Amado der Besitzer erklärte mir, wie das Haus in den Felsen gebaut wurde. Ich blieb bis zum Einbruch der Nacht. Eigentlich wollte ich mit der Arbeit weitermachen, aber stattdessen habe ich zu viel Alkohol getrunken. 

Amado seine Frau und ich

Sonntag musste ich erst mal ausschlafen und mich von dem schlechten Rum mit Erdbeergeschmack erholen. Danach ging es langsam an die Schreibarbeit. Der Atitlan-See hat eine Menge zu bieten. Ich habe noch kein vergleichbares Gebiet gesehen. Es ist einer der besten Orte, um länger zu bleiben oder sich eine Existenz aufzubauen.

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